Wenn Du Dich mit Persönlichkeitsentwicklung befasst, stolperst Du fast zwangsläufig über den Begriff Authentizität. Authentizität scheint ein Schlüsselbegriff in der Geschäftswelt geworden zu sein. Egal, ob es um Kundengewinnung, Führung oder um Deine Marketingstrategie geht: alles soll bitte authentisch sein. Authentische Geschäftsführende zeigen offen ihre Emotionen im Internet, filmen sich weinend auf den sozialen Medien. Aber was genau ist eigentlich authentisches Verhalten und musst Du wirklich in der Öffentlichkeit Tränen zeigen, um authentisch zu wirken?
Authentizität stammt aus dem Griechen „authentikós“ und bedeutet „echt“. Also solltest Du „echt“ führen und „echte“ Kundengewinnung betreiben? So weit so gut. Aber woher weißt Du, was „echt“ ist bzw. wann Du Dich „echt“ verhältst?
Damit wir uns dieser Frage nähern können, lade ich Dich zu einem kleinen Experiment ein. Bitte nimmt Dir ein paar Minuten Zeit und überlege Dir:
Möglicherweise stellst Du mit Blick auf Deine Liste fest, dass Du viele unterschiedliche Seiten und Rollen in Dir vereinst. Bedeutet das nun, dass Du nicht mehr echt, nicht mehr authentisch bist, sobald Du Deine Rolle wechselst?
Authentisch zu sein bedeutet, Dass Du Dich selbst – in Deiner jeweilige Rolle – als echt empfindest UND, dass Du auch von anderen so wahrgenommen wirst. Dabei kommt die Kongruenz, also die Übereinstimmung, ins Spiel. Dein innerer Zustand sollte mit dem, was für andere wahrnehmbar ist, übereinstimmen. Wichtig ist dabei Deine non-verbalen Kommunikation, also Deine Mimik, Körperhaltung und Tonalität.
Stelle Dir einmal eine Person vor, die gebeugt vor dir steht, zu Boden schaut, die Arme um sich schlingt und mit leiser Stimme sagt „ich fühle mich selbstbewusst“. Wirkt sie auf Dich selbstsicher? Stimmt ihr innerer Zustand mit Deiner Wahrnehmung überein?
Authentizität ist also eine Kombination aus Rollenklarheit, Rollenkommunikation und Kongruenz. Ob es in Deinem Fall wirklich notwendig ist öffentlich zu weinen, um Deiner Traurigkeit oder Wut Ausdruck zu verleihen, ist ganz allein Deine Entscheidung. Die Begründerin der Themenzentrierten Interaktion, Ruth Cohn, meint dazu treffend: „Nicht alles, was echt ist, will ich sagen, doch was ich sage, soll echt sein!“
Deine Alina
Master of Arts
Business Coaching & Changemanagement